Stahlmarkt Consult Blog

In meinem Stahlmarkt-Blog befasse ich mich mit Neuigkeiten aus der Stahlmarkt-Welt und analysiere Trends und Marktentwicklungen.

Steigende Importe heizen den Wettbewerb an

Neben den niedrigeren Rohstoffkosten ist der äußerst intensive Wettbewerb auf Werks- und Handelsebene ein prägendes Element der diesjährigen Stahlmarktentwicklung. Die auf globaler Ebene schwache Auslastung der Stahlwerke führt zu einer Jagd nach Menge, die vor Ländergrenzen keinen Halt macht. Sowohl in Deutschland als auch auf EU-Ebene liegen die Stahleinfuhren höher als im Vorjahr, während die Ausfuhren gesunken sind. Im Ergebnis kommt die moderat positive Nachfrageentwicklung auf ihren Heimatmärkten nur in abgeschwächter Form bei den hiesigen Stahlunternehmen an.

Die Auswertung der bis April vorliegenden Außenhandelszahlen des Statistischen Bundesamtes zeigt, dass die deutschen Einfuhren an Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen gegenüber dem Vorjahr um 3,6% auf 7,456 Mio. Tonnen gestiegen sind. Dies spricht dafür, dass Hersteller aus Ländern mit einer schwächeren Marktverfassung ihre Präsenz auf dem relativ robusten deutschen Markt verstärken. Der Wettbewerb kommt vor allem aus den Ländern der EU nach Deutschland. An der Spitze der Herkunftsländer der Stahleinfuhren stehen Belgien (wobei hier wohl auch in den belgischen Häfen eintreffende Lieferungen aus Drittländern enthalten sind), Frankreich und Italien mit einem Anteil von je ca. 13% an den Gesamteinfuhren. Es folgen die Niederlande mit 9,5% (auch hier spielen die Häfen eine Rolle), Österreich mit ca. 8,5% und Polen mit gut 5%. Den ersten Platz der Nicht-EU-Länder nimmt Russland mit nur 2,5% ein. China kommt mit lediglich gut 100.000 Tonnen in den ersten vier Monaten auf einen Anteil von knapp 1,4% an den Gesamteinfuhren. Insgesamt spielen die direkt einem Drittland zuzuordnenden Einfuhren am deutschen Markt weiter nur eine marginale Rolle.

Dagegen sind die deutschen Stahlausfuhren bis April um ca. zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken. Durch steigende Einfuhren und sinkende Ausfuhren ist das Minus beim deutschen Außenhandelssaldo von Stahlerzeugnissen im ersten Quartal auf knapp 700.000 Tonnen gewachsen. Dies ist das höchste Defizit seit dem ersten Quartal 2012 und bedeutet eine Verschlechterung des Außenhandelssaldos um ca. 550.000 Tonnen gegenüber dem ersten Quartal 2013. Damit stellt sich die Außenhandelsposition der deutschen Hersteller weit weniger günstig dar als vor einem Jahr. Die Inlandslieferungen der deutschen Werke sind im ersten Quartal immerhin mit 4% ungefähr gleich stark gewachsen, so dass es hierzulande zu keinen größeren Verschiebungen bei den Marktanteilen zwischen in- und ausländischen Herstellern gekommen ist.

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Anders sieht das auf EU-Ebene aus: Nach dem neuesten Marktreport des europäischen Stahlverbandes Eurofer sind die europäischen Einfuhren aus Drittländern im ersten Quartal 2014 um ca. 3% gegenüber dem schon hohen Niveau des Jahres 2013 gewachsen. Drittlands-Lieferungen haben damit in der EU einen Marktanteil von ca. 18% erreicht. Im Gegensatz zum Vorjahr haben die Einfuhren im Frühjahr weiter zugelegt. Eine erste Auswertung von Zollanmeldungen zeige für April und Mai einen Anstieg der Walzstahlimporte um ca. 27%, heißt es in dem Bericht. Dabei sind die Einfuhren von Langprodukten, und hier besonders von Betonstahl aus der Türkei und China, drastisch angestiegen. Bei den Flachprodukten ist der Zuwachs weniger dramatisch, aber auch hier zeigt sich ein Anstieg über das hohe Niveau des Vorjahres hinaus. Eurofer weist vor allem auf einen kräftigen Anstieg der Grobblecheinfuhren hin. Die wichtigsten Lieferländer für Flachprodukte sind China, Russland, Ukraine und Indien.

Während die Drittlandseinfuhren auf dem EU-Markt im ersten Quartal noch weniger stark als die Marktversorgung insgesamt gewachsen sind, erwartet Eurofer für das zweite Quartal eine deutliche Verschiebung zulasten der EU-Hersteller. Während diese ihre Lieferungen im Inlandsmarkt nur um knapp 4% erhöhen könnten, würden die gesamten Stahleinfuhren um ca. 13% wachsen. Damit wird der Marktanteil der Anbieter aus Drittländern steigen. Nach Einschätzung der Vereinigung ist für 2014 und auch für 2015 mit einem weiteren Anstieg der Drittlandseinfuhren zu rechnen. Grund dafür seien die verbesserte Nachfragesituation in der EU und die relative Stärke des Euro.

 

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Stahlmarkt Consult Andreas Schneider | Schleiermacherstr. 7 | 51377 Leverkusen Tel.: 0214 / 3122 8164 | E-Mail: info(at)stahlmarkt-consult.de

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