05.10.2020
Im Corona-Jahr 2020 zeigt sich der deutsche Stahlmarkt mindestens zweigeteilt. Mehr denn je ist eine differenzierte Betrachtung der einzelnen Marktsegmente erforderlich. Während sich die Preisbewegungen bei baunahen Langprodukten in Grenzen halten, ist bei automobilnahen Flacherzeugnissen eine deutlich größere Dynamik zu beobachten. Am Flachstahlmarkt haben die Spotmarktpreise wieder das Vorkrisenniveau erreicht. Die Stärke des Nachfrageeinbruchs und der anschließenden Erholung in den Abnehmebranchen, die Flexibilität bei der Steuerung der Erzeugungsmengen und die Stärke von Weltmarkteinflüssen machen den Unterschied. Der Grobblech- und der Rostfreimarkt liegen zwischen diesen beiden Polen.
Bei der Stahlnachfrage waren über den Sommer Anzeichen einer schnellen Erholung sichtbar. Allerdings liegt die Produktion in vielen Stahlabnehmerbranchen noch klar unter dem Vorjahresniveau. Dem gegenüber geht der Anstieg insbesondere der hochofenbasierten Stahlerzeugung weniger schnell vonstatten.
Die Rohstoffkosten der Hochofenroute sind seit Juni moderat gestiegen. Der Abstand der Flachstahlpreise zu den Rohstoffkosten ist zuletzt wieder deutlich größer geworden, liegt aber noch unter dem langjährigen Mittel. Trotz höherer Schrottpreise fällt der Kostendruck bei der Elektrostahlroute schwächer aus.
Am Weltmarkt sind die Stahlpreise deutlich gestiegen und haben teilweise das Niveau vom Jahresanfang überschritten. Wichtigster Treiber war der starke chinesische Markt, der aber aktuell Anzeichen von Schwäche zeigt. Die globale Stahlproduktion ist seit Mai wieder spürbar gestiegen, liegt aber außerhalb Chinas noch um ca. 10% unter dem Vorjahr.
Bei Flachstahl könnte die Preiswelle im Oktober ihren Höhepunkt erreichen. Verschiedene Stützungsfaktoren könnten an Kraft verlieren. Bei baunahen Langprodukten zeigt der kurzfristige Preistrend leicht nach oben, eine Abschwächung im späteren Jahresverlauf ist aber möglich. Weiterhin bestehen zahlreiche Unsicherheiten.
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